Fluß- und Schwerspat - zwei unbekannte Rohstoffe?!
Fluß- und Schwerspat sind im Gegensatz zu Gold, Eisen oder Braunkohle oft unbekannt, doch sie bilden den Ursprung von vielen Alltagsprodukten. Das Wort "Spat" ist eine alte bergmännische Bezeichnung. Der Name resultiert aus der ausgezeichneten Spaltbarkeit, die beiden Mineralen eigen ist. Zur Gruppe der Spate zählen noch weitere Minerale wie Kalkspat, der herkömmliche Name des Minerals Kalzit, oder Feldspat.
Die Minerale wurden als Fluorit für Flußspat und Baryt für Schwerspat in Deutschland in einer Vielzahl an Lagerstätten abgebaut. Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein war Deutschland mit einer Fördermenge von bis zu einer halben Million Tonnen nach den USA sogar wichtigstes Förderland für Schwerspat. Heute werden diese Minerale in Deutschland nur noch in zwei Lagerstätten gewonnen.
Fluorit ist in seiner reinen Form ein farbloses, durchscheinendes Mineral. Doch Verunreinigungen durch bestimmte Elemente wie Eisen, Seltene Erden oder Mangan lassen das Mineral in den unterschiedlichsten Farbtönen leuchten. Durch Bestrahlung mit einer natürlichen oder künstlichen radioaktiven Quelle entstehen winzige Fehler im Kristallgitter des Minerals, das infolgedessen eine kräftige violette Färbung erhält.
Trotz seiner Farbenpracht ist Fluorit als Schmuckstein aufgrund seiner geringen Härte jedoch ungeeignet. Fluorit bildet perfekt würfelige Kristalle, sofern er ungestört wachsen kann. Flußspat bildet sich hauptsächlich durch hydrothermale Ausfällung.
Das Mineral mit der chemischen Formel CaF2, enthält 51,3% Kalzium und 48,7% Fluor. Es ist damit das wichtigste und häufigste Mineral für die Gewinnung des gasförmigen Elements Fluor.
Die chemische Formel für Schwerspat ist BaSO4. Das Mineral ist also aus den Elementen Barium, Schwefel und Sauerstoff zusammengesetzt. Da diese Elemente nicht färbend sind, ist Baryt in seiner reinen Form weiß. Ähnlich wie Fluorit, gelingt auch dem Schwerspat durch den Einbau einer Reihe färbender Elemente das optische Kunststück einer breiten Farbpalette. Am häufigsten ist eine Rosafärbung durch Mangan oder eine Gelbfärbung durch Eisen.
Baryt findet man als massiges Mineralaggregat oder als dünntafelige oder keilförmige Kristalle. Barytrosen sind eine seltene Erscheinungsform des Schwerspats, die in Sand gebildet werden kann und daher auch den Namen "Sandrose" erhalten hat.
Schwerspat weist eine besonders hohe Dichte von 4,5 g/cm³ auf, wodurch er für die Bergleute einfach von ähnlichen Mineralen zu unterscheiden ist. Das Mineral wurde über die Jahrhunderte als nutzloses Gestein eingestuft, ist aber häufig die vorherrschende Gangart in erzführenden, hydrothermal gebildeten Gängen und Spalten.
Erst als man im frühen 19. Jahrhundert nach einem Grundstoff für lichtechte und chemisch reine Farbstoffe suchte, wurde der in der Mineralogie als Baryt bezeichnete Rohstoff für industrielle Anwendungen interessant. Denn das Mineral ist verwitterungsbeständig und recht unempfindlich gegen Säuren und Laugen.
[1] BGR – Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2017): Späte – Fluss- und Schwerspat in Deutschland. Hannover, 76S.