Bergbau in Sachsen
Sachsen ist nicht nur historisch gesehen eine Bergbauregion. Derzeit werden verschiedene Rohstoffe bergbaulich gewonnen und Erkundungen durchgeführt. Bergbau umfasst dabei die aktuelle Gewinnung, den Sanierungs- und den Altbergbau. Grundlage für die Rohstoffförderung und die Tätigkeit der Behörde ist das Bundesberggesetz. Das Sächsische Oberbergamtes ist die zuständige Behörde und hat die Aufgaben
- die Versorgung mit Rohstoffen zu fördern und zu ordnen,
- die Sicherheit der Betriebe und der Beschäftigten des Bergbaus zu gewährleisten,
- die Vorsorge gegen Gefahren aus dem Bergbau für Leben,
- Gesundheit und Sachgüter zu verstärken und den Ausgleich unvermeidbarer Schäden zu verbessern.
421 Betriebe unterstanden im Jahr 2021 der Bergaufsicht. Etwa die Hälfte befand sich in Förderung, während 105 ohne Förderung waren und von weiteren 93 Betrieben Sanierungsmaßnahmen oder Maßnahmen zur Wiedernutzbarmachung durchgeführt wurden.
Bildquelle: Sächsisches Oberbergamt (2022).
Sachsen verfügt über bedeutende Lagerstätten an Kiesen und Kiessanden sowie wirtschaftlich gewinnbaren Festgesteinen. Weitere hochwertige Steine-Erden- Rohstoffe wie Kaolin, Spezialton und Ziegellehm sowie Quarz- und Formsand.
Im Jahr 2021 wurden rund 31 Millionen Tonnen an Steinen und Erden von Unternehmen unter Bergaufsicht gefördert. Die Steine-Erden-Rohstoffe unterliegen eigentlich nicht dem deutschem Berggesetz und damit nicht der sogenannten Bergaufsicht des Oberbergamtes. Die besondere Situation gründet sich auf dem Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Damit sollte ein guter Übergang zwischen den Gesetzgebungen ermöglicht und gleichzeitig ausreichend Baustoffe nach der Wiedervereinigung für die Neuen Bundesländer zur Verfügung stehen. Nach Schätzungen des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in 2015 werden in 50 weiteren Abbauunternehmen, die unter das Bau- und das Immissionsschutzrecht fallen, ca. 7 Millionen Tonnen gefördert.
Gewinnung von Rohstoffen in Sachsen unter Bergaufsicht in 2015, 2020. und 2021. Spate zählen zu den Industriemineralen, ebenso wie beispielsweise Kaolin.
Datenquelle: [1], [2]
In Sachsen gibt es aktuell nur eine Gewinnungsstätte auf Spate. Das ist das Bergwerk Niederschlag, das in der Gemeinde Bärenstein im Erzgebirgskreis liegt. Abgebaut wurden von der Erzgebirgischen Fluss- und Schwerspat GmbH ca. 86.000 Tonnen Fluss- und Schwerspat im Jahr 2021. Mit der im Jahr 2013 eröffneten Spatgrube wurden nach 21 Jahren ohne Abbau wieder diese Rohstoffe abgebaut.
Kaolin ist das Industriemineral mit der größten Abbaumenge und wird von zwölf Unternehmen abgebaut.. Im Vergleich zu 2015 betrug im Jahr 2021 die Menge 160 Tausend Tonnen weniger.
Weitere in Sachsen gewonnene Industrieminerale sind Lehm, Spezialton sowie Kalk und Dolomit.
In Sachsen werden keine Erze abgebaut, trotz der Vorkommen. Bewilligungen zur Gewinnung von Bodenschätzen gibt es aktuell fünf:
- "Pöhla (SME)", u.a. Zinn, Wolfram und Silber,
- "Schleife B", u.a. Kufper, Blei und Zink,
- "Zinnwald", u.a. Lithium,
- "Bergsegen", u.a. Silber, Blei, Flussspat, Gold, Indium,
- "Rittersgrün", u.a. Zinn, Zink, Indium, Wolfram.
In weiteren 19 Projekten arbeiteten Unternehmen im Jahr 2021 an der Erkundung von Erz- und Spatvorkommen. Grundlage dafür sind bergrechtliche Erlaubnisse. Diese gelten für bestimmte an der Erdoberfläche abgegrenzte Felder, Bodenschätze und Rechtsinhaber.
In Sachsen wird in zwei Regionen Braunkohle abgebaut. Das Mitteldeutsche
Revier, das ebenso in das Bundesland Sachsen-Anhalt reicht, liegt in der Umgebung von Halle und Leipzig (insgesamt 10,5 Millionen Tonnen Förderung in 2021 in Sachsen). Die letzten verbliebenen aktiven Tagebaue im mitteldeutschen Revier sind Vereinigtes Schleenhain und Profen, die von der Mitteldeutschen Braunkohlen AG (MIBRAG) betrieben werden.
Im Lausitzer Revier sind die vier aktiven Tagebaue im Besitz der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG): Jänschwalde und Welzow-Süd in Brandenburg und Nochten und Reichwalde in Sachsen (insgesamt 21,5 Millionen Tonnen Förderung in 2021). In den genehmigten Abbaufeldern liegen derzeit rund 825 Millionen Tonnen Braunkohle, von denen im Jahr 2021 31,9 Millionen Tonnen gefördert wurden. Der 2015 planmäßig beendete Tagebau Cottbus-Nord wird derzeit in einen See umgewandelt, den künftigen Cottbuser Ostsee.
Die Geothermie wird zwar im allgemeinen Verständnis nicht zum Bergbau gezählt, doch sie nutzt den Bodenschatz Erdwärme. Rechtlich gesehen fallen damit die 17.633 Anlagen, die im Jahr 2021 in Sachsen errichtet waren, unter das Berggesetz. Die damit installierte Heizleistung wird auf ca. 207 MW (therm) geschätzt [2].
Die Texte beruhen auf Informationen des Sächsischen Oberbergamtes, u.a. in der Broschüre "Der Bergbau in Sachsen" sowie den Webseiten www.oba.sachsen.de.
[1] Sächsisches Oberbergamt (2016) Der Bergbau in Sachsen. Bericht des Sächs. Oberbergamtes und des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie für das Jahr 2015. Abgerufen unter http://www.oba.sachsen.de/download/2016_11_09_JB2015_Druckfassung.pdf [10.09.2018]
[2] Sächsisches Oberbergamt (2023): Zahlen und Fakten. URL: https://www.oba.sachsen.de/zahlen-und-fakten-4077.html [28.06.2023]