Erze und Spate in Sachsen

Fluorit

Das Erzgebirge hat seinen Namen nicht von ungefähr bekommen und die Entdeckung der legendären, silberführenden Gänge führte zur Gründung vieler Städte wie Annaberg, Schneeberg, Marienberg. Aber auch Zinn und Zink, Kupfer, Blei, Kobalt, Nickel und Wismut und Uran wurden in Bergwerken abgebaut. Feldspat, Schwerspat und Flußspat sind Minerale, die in der Industrie für vielfältige Zwecke benötigt werden.

Der Anstieg der Rohstoffpreise in den letzten Jahren hat allerdings wieder zu verstärkter Explorationstätigkeit geführt. 

Flußspat und Schwerspat

Von der 2008 gegründeten EFS (Erzgebirgische Fluss- und Schwerspatwerke GmbH) wird bereits seit 2015 in der Grube Niederschlag bei Bärenstein wieder Fluorit (Flussspat) und Baryt (Schwerspat) abgebaut. Damit hat zum ersten Mal nach der Wende wieder ein neues Bergwerk im Erzgebirge den Betrieb aufgenommen. Im Jahr 2015 wurden 98.500 Tonnen Rohspat gefördert [7]. Die gewonnenen Roherze werden am 35 km entfernten Standort Aue aufbereitet und an die Industrie verkauft.

Lithium

Lithium ist ein Rohstoff, der durch die Entwicklung hin zu erneuerbaren Energien für die modernen Lithium-Ionen-Akkus in Kraftfahrzeugen zunehmende Bedeutung erlangt hat. In Zinnwald im Osterzgebirge schlummern große Mengen dieses Rohstoffes, eingeschlossen im Mineral Zinnwaldit. Durch neuartige Aufbereitungstechniken ist es möglich, aus diesem Mineral, das zur Gruppe der Glimmer gehört, das Metall Lithium zu gewinnen. Der kommerzielle Unter-Tage-Abbau soll 2019 beginnen [6].

 

Kupfer

Unter Mitteleuropa erstreckt sich in weiten Bereichen der sogenannte Zentraleuropäische Kupfergürtel. Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine kalkhaltige, teilweise nur 0,3 bis 1m mächtige Tonsteinschicht, welche fein verteilte Anteile an verschiedenen Metallen wie Silber, Kupfer, Zinn und Blei enthält.

In Deutschland reicht der Kupferschieferabbau bis ins Jahre 1199 zurück, als der Legende nach die Knappen Napian und Neuke auf dem "Kupferberg" bei Hettstedt im Harz eine Lagerstätte entdeckten und sogleich mit dem Abbau begannen [9].

Noch zur Wende zum 20. Jahrhundert wurde der Kupferschiefer in einer Vielzahl von Bergbaubetrieben zwischen Harz und Thüringer Wald, sowie in Teilen Hessens, abgebaut und war zu 80% für die Versorgung Deutschlands mit Kupfer verantwortlich.

Der letzte Abbau des Kupferschiefers im Mansfelder Revier in Sachsen-Anhalt musste 1990 eingestellt werden, da die Metallgehalte der Lagerstätte immer weiter zurückgingen und die hohen Produktionskosten nicht mehr decken konnten. Außerdem drückte die Entdeckung und Erschließung großer Lagerstätten (sogenannte Porphyries) die Kupferpreise auf dem Weltmarkt.

Seit 1991 ist das Erlebniszentrum Bergbau Röhrigschacht Wettelrode für Besucher geöffnet, die sich einen Eindruck in die über 800-jährige Bergbaugeschichte und das Leben der Bergleute verschaffen wollen.

Auch in der Lausitz im Grenzgebiet zu Brandenburg steht Kupferschiefer im Grenzgebiet im Untergrund an. Bereits zu Zeiten der DDR erkundet, ist die Region um die Ortschaften Spremberg-Graustein-Schleife aufgrund steigender Rohstoffpreise für den Abbau wieder interessant geworden. Seit 2007 findet durch die Firma Kupferschiefer Lausitz (KSL) eine Neubewertung des Rohstoffvorkommens statt. Anhand von Explorationsbohrungen konnte der Kupfergehalt der Lagerstätte auf 1,5 Millionen Kupfermetall geschätzt werden, ebenfalls interessant sind die Gehalte an Gold und Silber.

Anfang 2011 wurde vom sächsischen Oberbergamt in Freiberg die Genehmigung für den Abbau des sächsischen Teils der Lagerstätte erteilt. Der Abbau soll nach Angaben der KSL frühestens im Jahr 2030 beginnen [10].

Wolfram, Zinn und Zink
Im Luchsbachtal bei Pöhla, einem Ortsteil von Schwarzenberg im Erzgebirge, werden seit 2016 von der Firma Saxony Minerals and Exploration AG (SME) Vorbereitungen für die Inbetriebnahme eines neuen Schachtes zum Abbau von Wolfram und Fluorit gewonnen. In dieser polymetallischen Lagerstätte mit Wolfram-, Fluorit-, Zinn- und Zinkvorkommen wurden bereits zwischen 1984 und 1988 von der Wismut AG ´´mehr als 8000 Tonnen Wolframerz und 4100 Tonnen Zinnerz gefördert´´ [5].
Quellen

 

[1] Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (2011). Sachsens Bodenschätze. Online. Abgerufen von https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/12017 [10.09.2018].
[2] Mibrag GmbH, Themenseite Tagebau Vereinigtes Schleenhain, Online. Abgerufen von: https://www.mibrag.de/de-de/geschaeftsfelder/bergbau/tagebau-vereinigtes-schleenhain [18.09.2018].
[3] Lausitz Energie Bergbau AG, Themenseite Bergbau, Online. Abgerufen von: https://www.leag.de/de/geschaeftsfelder/bergbau/, [18.09.2018].
[5] Thieme, G. (2018). Wolfram-Mine Pöhla: Neue Technik für ehrgeiziges Ziel. Presseartikel, Freien Presse vom 20.02.2018, Online. Abgerufen von
https://www.freiepresse.de/nachrichten/wirtschaft/wirtschaft-regional/wolfram-mine-poehla-neue-technik-fuer-ehrgeiziges-ziel-artikel10136003 [18.09.2018]
[6] Von Lieben, M. (2018). Rohstoff der E-Mobilität- Lithium-Abbau im Erzgebirge unter neuer Regie, Beitrag vom 15.02.2018, Online. Abgerufen von:
https://www.deutschlandfunk.de/rohstoff-der-e-mobilitaet-lithium-abbau-im-erzgebirge-unter.697.de.html?dram:article_id=410860, [18.09.2018].
[7] Sächsisches Oberbergamt (2016) Der Bergbau in Sachsen. Bericht des Sächs. Oberbergamtes und des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie für das Jahr 2015. Abgerufen unter http://www.oba.sachsen.de/download/2016_11_09_JB2015_Druckfassung.pdf [16.09.2018].
[8] Geomin GmbH, Themenseite Lagerstätte Hermsdorf, Online. Abgerufen von: http://www.geomin.de/hermsdorf.php, [16.09.2018].
[9] KSL GmbH, Themenseite Fakten zum Kupferschiefer, Online. Abgerufen von: http://www.kslmining.com/ksl-gmbh/kupferschiefer-fakten/, letzter Zugriff am [16.09.2018].
[10] KSL GmbH, Themenseite Fakten über KSL, Online. Abgerufen von: http://www.kslmining.com/ksl-gmbh/ueber-ksl/, [16.09.2018].
[11] Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (2017). Stromerzeugung und Stromverbrauch in Sachsen, Online. Abgerufen von: https://www.statistik.sachsen.de/download/200_MI-2017/MI-75-2017.pdf, [16.09.2018].
 
Bildquelle Titelbild: Fluorit, alusruvi auf Pixabay

Letzte Änderung
26.06.2019